Das Wählen will gelernt sein

Von-Galen-Schule Eichenzell beteiligt sich erstmals an Juniorwahl

Zum ersten Mal hat die Von-Galen-Schule Eichenzell an der Juniorwahl teilgenommen, einem Schulprojekt, dass die Hessische Landeszentrale für politische Bildung gemeinsam mit dem Hessischen Landtag und dem Verein Kumulus anbietet. „Unser Ziel ist es, unseren Schülern die Hemmschwelle zu nehmen, das Wahllokal zu betreten“, erklärt Politik-Lehrer Andree Harms.

122 der 136 (und damit fast neunzig Prozent!) der wahlberechtigten Schüler der Klassenstufen 8 und 9 des Hauptschul- sowie 9 und 10 des Realschulzweigs nahmen an der Wahl teil, die den angehenden Erstwählern simuliert, wie es ist, das erste Mal bei den Erwachsenen mitzuwählen. Von der Wahlbenachrichtigung über die Stimmzettel bis zum Einwurf in die Wahlurne läuft alles genau so ab wie bei der echten Landtagswahl 2023. „Dementsprechend konnten wir ein Schulergebnis ermitteln, das mit den Ergebnissen aller anderen an der Juniorwahl teilnehmenden Schulen in Hessen verrechnet worden ist“, umschreibt Harms das weitere Vorgehen.

„Das ist eine tolle Sache, die den Schülern nicht nur mögliche Ängste vor dem ersten Wählen nimmt“, zeigt sich auch Marco Schlender, der als Wahlleiter der Gemeinde Eichenzell für die echte Landtagswahl verantwortlich ist, begeistert von dem Engagement der Schule. Zudem freut er sich über einen weiteren Effekt: „Die Anzahl der Fehler, die bei Erstwählern naturgemäß gehäuft auftreten, kann so bestimmt gesenkt werden.“

Das Ergebnis der simulierten Landtagswahl der Eichenzeller Juniorwähler folgt dem allgemeinen Trend der echten Wahl, hält aber auch Überraschungen bereit. „Dass die AfD bei den Jugendlichen unserer Gemeinde ein hohes Ansehen genießt, das ist uns im Unterricht natürlich nicht verborgen geblieben“, resümiert Schulwahlleiter Harms. So liegt die AfD im Schulergebnis mit 36,0 Prozent sogar vor der CDU (31,2 Prozent) und der deutlich abgeschlagenen SPD (11,5 Prozent) und der FDP (6,55 Prozent). Die eigentliche Überraschung ist aber das Abschneiden der Grünen/Bündnis 90: „Sie erhielten nur zwei Stimmen und damit eine weniger als die mit der Dönerpreisbremse angetretene ‚Die Partei‘. Dies überrascht um so mehr, als dass Umweltschutz und Klimawandel den Schülern im übrigen Unterrichtsgeschehen wesentlich mehr am Herzen liegen als der Preis ihrer Lieblingsspeise.“

Landesweit beteiligten sich in Hessen fast 120.000 Schüler an der Wahl, die natürlich unterrichtlich vorbereitet und begleitet wird. Hier weicht das Endergebnis aber deutlich ab, als dass die CDU mit 25,7 Prozent knapper vorn liegt gegenüber SPD (20,5 Prozent), Grüne (11,1 Prozent) und FDP (10,0 Prozent) – und der AfD, die hier „nur“ auf 13,0 Prozent kommt.

„Schade finde ich, dass die Juniorwahl nicht die Simulation der Briefwahl vorsieht“, bedauert es Eichenzells Hauptamtsleiter Marco Schlender, dass man auf diese Art und Weise nicht dem allgemeinen Trend zur Briefwahl folgen könne. „Hier werden bedauerlicherweise besonders viele Fehler im Wahlgang gemacht“, muss er in seiner Funktion als Gemeinde-Wahlleiter feststellen. Um die abzustellen zu helfen, hofft Politik-Fachleiter Harms für kommende Wahlen, in Kooperation mit der Gemeinde Eichenzell die Juniorwahl mit einer simulierten Briefwahl als weiteren Baustein des Unterrichts ergänzen zu können.

Auf den Fotos sind Schulwahlleiter und Klassenlehrer der R10b Andree Harms und Schülerinnen und Schüler der R10b zu sehen. Sie beteiligen sich an der Juniorwahl 2023, bei der echte Wahlkabinen die geheime Stimmabgabe garantieren.

Zurück